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Happens All the Time

Wer mich abseits dieser Kolumne kennt, ist gewiss entnervt davon, wie häufig ich auf den Spielfilm „Challengers“ des Regisseurs Luca Guadagnino zu sprechen komme. Der Film behandelt (neben vielem anderen) eine klassische Dreiecksgeschichte: Die beiden Tennis-Profis Art Donaldson (beständig, aber fad) und Patrick Zweig (schlampig, aber spannend) sind Konkurrenten am Court und in Bezug auf ihr gemeinsames Love Interest Tashi Duncan, ebenfalls eine Tennis-Spielerin, dargestellt von Zendaya. Es ist hier nicht der Platz, breiter zu erklären, was an dem und wie mich dieser facettenreiche Film fasziniert, doch schon mit meiner kurzen, teilweise irreführenden Inhaltsangabe wird klar, dass er sich sehr gut eignet, um angesichts beinahe jeder Dreier-Konstellation zu fragen, wer von den dreien nun jeweils Tashi, Art oder Patrick ist. Eine diesbezüglich harte Nuss: die p.m.k (=Tashi, so weit ist es noch klar) und ihre beiden Geschäftsführer: Chris und David. Es lassen sich Argumente für jede Zuordnung finden!

Und aus den bekannten Gründen (wie die jeden Kontext mühelos überwindende Überleitung für Dinge, die weder bekannt noch selbsterklärend sind, nunmal aus den bekannten Gründen lautet) habe ich neulich einmal nicht nur an Challengers und die p.m.k gedacht, sondern: „Was macht wohl Sandra Nasić heute?“ Wem der Name aus ebenso nachvollziehbaren (wenn nachvollziehbareren!) Gründen nichts sagt: Das ist die Sängerin einer Band aus Göttingen namens „Guano Apes“, die in den 1990ern einige für eine Band aus Deutschland verhältnismäßig große internationale Hits hatte, deren größter zur Promotion eines Snowboard-Wettbewerbs geschrieben wurde (und ich erfinde das alles nicht, die 90er waren leider wirklich so). Die Musik der Guano Apes ist leider auch mit heutigen Ohren gehört – ich muss das leider (schon wieder!) so hart sagen – so wie damals. Trotzdem oder gerade deshalb muss sie mich damals wohl doch irgendwie tiefer beeindruckt oder beeinflusst haben, denn wieso sonst hätte ich mich knapp 30 Jahre später beim Grübeln über Filme und Zusammenhänge gefragt, was die inzwischen Bestagerin Nasić wohl gerade so macht? (c) Martin Fritz

Insgeheim war es wohl damals meine Fantasy, später mal so werden wie Sandra Nasić – immer ein paar wilde Jungs dabei, die Namen wie Henning haben, Gitarre spielen und diesen ganzen Kram machen, während ich zartes Pflänzchen (wie so eine Art Tashy Duncan!) im Zentrum stehe und dafür nur die Texte schreiben und singen muss. Aus den bekannten Gründen ist daraus in vielfacher Hinsicht nichts geworden, aber eine Kolumne im p.m.k-Programmheft über Challengers etc. zu schreiben ist vielleicht (wie wir das nennen) the next best thing.

Doch höre ich, während ich dies schreibe, schon die empörten Stimmen, die völlig zu recht und heftig kritisieren, dass ich, wenn ich hier schon über aktuelle Mainstream-Spielfilme schreibe, dann doch nicht so vielsagend über die Ankündigung schweigen kann, dass ein dritter Teil des „Princess Diaries“-Franchises (die deutschen Verleihtitel dieser Verfilmungen der Romane von Meg Cabot heißen „Plötzlich Prinzessin 1-3“) in Vorbereitung ist. Wer von diesen Kritiker*innen überhaupt so weit gelesen hat, wird jetzt mit einer objektiv zutreffenden Vorschau auf die Handlung des dritten Teils belohnt: Filmstill "Challengers" und Markenfilm, Wedel, 1999

Genovia, der fiktive europäische Kleinstaat, dessen Staatsoberhaupt Amelia „Mia“ Thermopolis, die Hauptfigur der Filmreihe, ist, darf im dritten Teil endlich (wie es von Fans schon seit langem eingefordert wird!) beim Eurovision Song Contest teilnehmen. Die Filmhandlung setzt ein vor dem nationalen Vorentscheid in Genovia darüber, wer zum Songcontest entsendet wird. Die zentralen Figuren Clarisse, Mia, Joe und Lilly bewerben sich allesamt dafür. Wir starten mit einer Montage ihrer Vorbereitungen zu einem eigens dafür von Sandra Nasić neu komponierten Song. Dann erfolgt der Plot Twist: Zendaya tritt in einer Rolle als Bösewicht auf und bewirbt sich ebenfalls, worauf die anderen sich nach langem hin und her gegen sie verbünden. Der Rest des gut vierstündigen Films sind mehr sehr lose mit der Haupthandlung verknüpfte Songs mit Choreos. Wir dürfen uns das vorstellen wie eine Mischung aus der TV-Serie „Glee“ und der Kino-Adaption des Musicals „Cats“ aus dem Jahr 2019.

Als besonderes Zuckerl für Fans wird Nemo, siegreich beim Songcontest 2024, den beliebten Running Joke der Filme übernehmen, in dem Nemo bei einem Festessen ein Mia versehentlich in hohem Bogen entgleitendes Nahrungsmittel auffängt und dazu sie entschuldigend sagt: „Happens all the time“. Und jetzt ist natürlich die Frage: Wer ist in dieser Szene nun Tashi, Art und Patrick?

- Martin Fritz