Gewalt im Allgemeinen und sexualisierte Gewalt im Speziellen ist das Allerletzte und hat auch beim Ausgehen nichts verloren. Den in der p.m.k tätigen Kulturvereinen ist es ein großes Anliegen, dass sich alle Menschen, die die p.m.k besuchen möchten, sicher und ernstgenommen fühlen können. Gemeinsam mit anderen Kultureinrichtungen, Clubs und Lokalen in Innsbruck möchten wir deshalb ein Zeichen gegen sexualisierte Gewalt, Übergriffe und Belästigungen im Innsbrucker Nachtleben setzen. Es ist kein Geheimnis, dass sexualisierte Gewalt kein vereinzeltes oder individuelles, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Dieses Problem lässt sich auch nicht auf ein einzelnes Lokal oder eine bestimmte Szene eingrenzen, sondern findet sich quer durch alle Gesellschaftsschichten und Örtlichkeiten. Dies beginnt bei sexistischen Sprüchen, beinhaltet Androhungen oder Nötigung und geht hin bis zum konkreten Übergriff auf die Person. Um dafür zu sorgen, dass sich möglichst alle Menschen im Nachtleben sicher fühlen und eine gute Zeit haben können, ist es deshalb wichtig, gemeinsam hinzuschauen und dann solidarisch zu sein, wenn jemand Hilfe benötigt.
Wieso fragt man denn nicht einfach um Hilfe?
Fremde Menschen um Hilfe zu fragen ist nicht immer einfach, so leicht es sich auch anhören mag. Für betroffene Personen kostet dies oft einiges an Überwindung. Auch zuzugeben, dass man sich in einer Situation nicht mehr selbst zu helfen weiß, ist kein einfaches Selbsteingeständnis. Gleichzeitig möchten viele betroffene Menschen auch keine “Schauprozesse” im Club aushalten müssen und alle Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Im Dezember 2016 rief der Frauennotruf Münster deshalb die Kampagne “Luisa ist hier!” ins Leben, um ein breiteres Publikum für dieses Problem zu sensibilisieren und Betroffenen eine Strategie für ein niederschwelligeres Hilfsangebot zu ermöglichen. Mit der einfachen Frage “Ist Luisa hier?”, soll Menschen die Möglichkeit geboten werden, schnell und unkompliziert Unterstützung zu bekommen, sollte es die Situation erfordern. Wichtig ist, dass es dabei immer die betroffene Person und nicht etwaige Täter*innen im Vordergrund stehen.
Gemeinsam mit den Vereinen “Frauen gegen VerGEWALTigung”, “Tiroler Frauenhaus”, der “Drogenarbeit Z6” und den Leitern des Clubs “Dachsbau” hat sich die Leitung der p.m.k ein Jahr lang regelmäßig getroffen, gearbeitet und sich zum Ziel gemacht, diese Kampagne auch in Innsbruck bekannter zu machen und sexualisierte Gewalt im Innsbrucker Nachtleben zum Thema zu machen. Gleichzeitig haben wir es uns zum Ziel gesetzt, möglichst viele weitere Lokale und Einrichtungen dafür zu gewinnen, ihr Personal auch ihre Gäste für diese Thematik zu sensibilisieren. Ein besonders wichtiges und schönes Zeichen ist dabei auch, dass die Kampagne finanziell tatkräftig von der Stadt Innsbruck unterstützt wird.
— David Prieth
Informationen zur Kampagne:
Wofür steht „Luisa ist hier!“?
Luisa ist ein Hilfsangebot für Frauen in der Partyszene, die aus einer unangenehmen Situation heraus möchten. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ können sich Frauen ans Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe. Die Frau entscheidet selbst, welche Hilfemöglichkeit sie in Anspruch nehmen will, z.B. ein Taxi oder Freunde/Freundinnen rufen.
Wirst du von jemandem bedrängt?
Fühlst du dich gerade nicht sicher?
Überschreitet dein Date deine Grenzen?
Wirst du sexuell belästigt?
Fühlst du dich bedroht?
… dann gehe an die Theke und frage beim Personal „IST LUISA HIER?”. Das Personal weiß dann, dass du Hilfe brauchst. Sie helfen dir diskret aus der Situation. https://luisa-ist-hier.de