In den frühen 1970er Jahren entstanden zahlreiche Kulturinitiativen, soziokulturelle Zentren, Arbeitsgemeinschaften oder Vereine, die sich kritisch und vor allem unabhängig von den öffentlichen Institutionen im kulturellen Feld engagierten. Diese weitgehend selbstorganisierten Initiativen trugen maßgeblich zu einer breiteren Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen abseits so genannter Hochkultur bei – und damit einhergehend insgesamt zu einer kulturellen Weiterentwicklung des Landes. Vor allem der Ermöglichung kultureller und künstlerischer Vielfalt im Spannungsfeld von Musik, bildender Kunst, Literatur und neuer Medien wurde und wird von Seiten der freien Kulturszene immer besonders Rechnung getragen.
Mittlerweile gibt es viele Kulturinitiativen, die aus Tirol nicht mehr wegzudenken sind. Es handelt sich dabei nicht nur um Orte maßgeblicher kultureller Impulse, sondern auch um Bereiche mit gesellschaftspolitischer Relevanz, da sie wichtige Zentren der Kommunikation, Diskussion, Interaktion sowie Integration sind und mitunter Aufgaben übernehmen, die von institutioneller Seite vernachlässigt werden. Sie sind Treffpunkt für jene Menschen, die sich mit aktuellen künstlerischen Standpunkten und Tendenzen sowie mit subkulturellen Strömungen auseinandersetzen wollen. Darüber hinaus sind sie Beratungs- und Informationsstellen mit viel Know how in Bezug auf Praktiken der Veranstaltungsorganisation. Nicht zuletzt übernehmen viele Kulturinitiativen auch Aufgaben der Nachwuchsförderung, sind sie häufig doch die erste Anlaufstelle für junge Menschen, die sich künstlerisch und kulturell ausdrücken wollen.
Das Engagement der p.m.k. in allen diesen Bereichen ist bemerkenswert und für Tirol unentbehrlich. Darüber hinaus nimmt die p.m.k., die zur Zeit unter einem Dach 30 Initiativen beherbergt, unter allen Kulturinitiativen und -zentren einen besonderen Stellenwert ein: Sie ist nicht nur Spiel- oder Veranstaltungsort, sondern auch ein wichtiger Ort der Vernetzung, der Strukturen für ein konstruktives Miteinander bereitstellt und Aufgaben übernimmt, die jede/r Einzeln/e für sich kaum leisten könnte. Die p.m.k ist auch als Kreativpool nicht aus Tirol wegzudenken: Viele schöpferische Menschen finden hier Labor und Experimentierfeld für die eigene Arbeit. Aufgrund der großen Bandbreite der in der p.m.k. agierenden Initiativen ist sie zudem eine wichtige Partnerin, um Forderungen gegenüber der Öffentlichkeit zu vertreten oder öffentliche Institutionen zu beraten. Die Arbeit der Plattform p.m.k. bricht das übliche Spartendenken auf und öffnet somit den Blick auf ein breites Feld kultureller Arbeit. Eine Konstruktion wie die p.m.k erfordert ein großes Maß an demokratischem Denken, um die Vorhaben zur größtmöglichen Zufriedenheit aller zu regeln. Die viel zitierte „Uneinigkeit und Zerstrittenheit“ der Kulturtreibenden wird hier augenscheinlich außer Kraft gesetzt, solidarisches Denken und Handeln wird gelebt.
In allen ihren unterschiedlichen Funktionen – als Treffpunkt für Kulturinteressierte, Labor für Kulturschaffende, Veranstaltungsort und lebendiges Netzwerk – stellt die p.m.k. ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Leben in Tirol dar..
Hannah Crepaz (tki)