Die Dezimierung der Verständinsproblematik ist ein omnipräsentes Anliegen unserer Zeit. Dies gilt für sämtliche Bereiche des politischen und privaten Lebens.
Musikalische Produkte mit beínhaltender textbozogener Aussage politischer wie poetischer Natur werden in den seltensten Fällen der gleiche Wert zugeschrieben wie der Kunst des geschriebenen Worts, der Literatur. Nicht grundlos übersetzt man das Wort "Liedtext" im Englischen mit "Lyrics", was ja eindeutig der Lyrik zuzuschreiben ist. Singer/Songwriter Produktionen wie Rock wird eine gewisse poetisch subversiv-textliche Ausrichtung zugestanden, elektronische Musik hingegen gilt allgemein als herzlos und unpolitsch.
Vieles ist durch das aktive Interagieren zwischen Musiker und Publikum vermittelbar. Man kann auch bei stark auf Aussage bezogenen Konzerten von einem Sender-Empfänger Verhältnis sprechen. Da es bei Live Auftritten oft zu akkustischen Differenzen kommt und natürliche Sprachbarrieren bestehen, werden Texte der Musiker am Anfang des "OMÜ++"-Konzerts in ausgedruckter Form jedem Besucher überreicht, um der Aussage mehr Augenmerk zu schenken. Wichtigstes Element des gesteigerten Verständnisses ist aber die Übersetzung der Lyrics durch Nativespeaker, sowie die Projektion ebendieser mittels Videobeamer und Echtzeitansteuerung. Dieser Teil der Veranstaltungen wird in Kooperation mit dem TKI-Mitgliedsverein Plankton (Verein für multimediale Off-Space Experimente) erfolgen. Der Kulturverein Plankton beschäftigt sich erfolgreich seit Jahren mit verschiedensten Prozessen digitaler multimedialer Natur, vorwiegend aber mit visuellen Raumkonzepten. Dadurch kann man den übersetzten Text in Echtzeit wie im Kino bei OMU-Filmen mitlesen, OMU-Konzerte sozusagen. Auch in der Oper ist dies mittels LED-Zeile gängiger Usus. OMÜ hingegen steht für Übertitel, da Untertitel ja nur Konzertbesucher der ersten Reihe mitlesen könnten.
Musikalisch gesehen besteht die Problematik für sämtliche sich auf Englisch ausdrückende Bands bei Auftritten in nicht Native-Englisch sprechenden Ländern, für Bands die sich in ihrer Landessprache artikulieren sind die Grenzen ihres Sprachraums gleichzusetzen mit dem Ende des Verständnisses ihrer Texte.
Das Projekt "OMÜ++" ist für sämtliche Bereiche der Musik verwendbar. Ob sich nun eine amerikanische Hiphopgruppe, eine polnische Rockband oder ein türkisches Folklore-Ensemble der OMÜ++ Infrastruktur bedient, ist sekundär. Verstanden werden kann mittels Übertitel jede Aussage!
Erstes OMÜ++ Konzert am Mittwoch, 18.01.2006 mit Dälek (Ipecac, New Jersey) in der p.m.k.