Alle sind sie da.
Holdheiten und Durchläuchte.
Man hat einen Geschmackspachtvertrag auf Lebenszeit und ein
weltveränderungsbeständiges Dünkelabonnement.
Man ist damit nicht alleine.
Man findet sich zur Premiere ein.
Alle versinken in der Weichheit ihres Stuhles.
Es wird Zeitgenössisches gegeben.
Man ist geneigt, sich empören zu müssen.
Wenn man als der, der man ist, nicht versteht, wer kann das denn dann ?
Wer soll das denn dann verstehen, und was soll das denn dann überhaupt ?
Man gehört zu den Überhäuptern.
Man kann es sich leisten, zu seinen Neigungen zu stehen.
Verstaubte Einweckglasgesinnung mit altbewährtem Hang zum Rechtsseitenscheitel.
Behütete Jackettikette mit Staubmantel und Rexgummigemüt.
Nagellackaff ektiertheiten nebst Puderwundern und Lippenstiftzähnen.
Zugeschminkte Aufgeschmucktheiten.
Plüsch bauscht.
Schleppen gemächlichen.
Fracks krücken die Altersstufen hinauf.
Das Land ist ein Theater, Tirol isch lei uans.
Der Himmel ist fern, die Vorhölle abgeschaff t.
Die Dornenkrone ist Dauerthema, die Schützen sakrosankt.
Der Sport ist allgegenwärtig, die Subkultur nicht um zu bringen.
Der Sommer tanzt, und alle Jahre wieder dräut Alte Musik.
Eine Angesammeltheit von durchwachsener Mediokrität.
Eine treffl iche Blaupause der vorherrschenden Abgeklatschtheit.
Eine honorige Anhäufung mit Wichtigkeitsanstrich und Gesellschaftspotenzzertifi kat.
Seitenblickefänger und Kamerasucher.
Man hält was auf sich, von sich und ist an sich leicht zu unterhalten.
Man kann aber auch leicht ungehalten werden, wenn da wer verspricht,
dem persönlichen Unumstößlichkeitswertekanon nicht zu entsprechen.
Wenn da wer anecken und die tradierten willendorfschen Formen
in den Provokationsdreck ziehen will.
Wenn da wer seit jeher Abgerundetes bewusst zerbeulen oder plattdrücken will.
Man ließe sich das nicht bieten.
Man schaukelte sich gegebenen Abfalls zu Unstimmungen hoch
und hielte mit seiner Vermeinung nicht hinter dem Zaun.
Man ist für Zäune, Grenzen und Eigenheimeinfriedung.
Man hat Erfahrung genug, um zu wissen warum.
Man hat Alter genug, um nicht argumentieren zu müssen.
Man versteht sich von sich selbst und man kennt sich, das genügt.
Man lässt sich hinter dieser hart erkämpften Männerbündschaftsofenbank
nicht mehr hervor holen.
Nicht von so jemandem, nicht von solchen, von niemandem.
Das hat man nicht nötig und diese Niemands nicht verdient.
Die sollen erst mal zeigen, durchhalten und entsprechen.
Die sollen erst mal das Erfolgslos ziehen und damit umgehen lernen.
Die sollen erst mal auf Knien rutschen, in Hintern kriechen, Kompromisspurzelbäume
schlagen und sich kollektiv ihr Rückgrat verreißen.
Die sollen erst mal klein werden, um zu wachsen.
Die sollen jetzt mal anfangen.
Das tun sie.
Man lässt Vorstellungskräftigkeiten spielen und wartet darauf, gerichtet,
unterrichtet, beurteilt, beurlaubt, bezuschusst, an- oder abgeschossen zu werden.
Man rechnet mit dem Urteil: Zu unrund, zu bunt, zu Untergrund, zu wenig wir.
Man lässt sich trotzdem nicht unter kriegen.
Man macht weiter, erweitert den Horizont, trägt Vorurteilsberge ab und überhaupt.
Man gehört zu den Überhäuptern.
Man ist Entscheidungskompetenz.
Mann, Mann, Mann was soll denn das schon wieder?
Mann, Mann, Mann was wollen denn die schon wieder?
Die sollen jetzt mal durchhalten.
Das tun sie.
Alles Gute!
Markus Köhle