CLUB AGAINST REALITY: ULTRABLACK EDITION

Doors 20:30
AK €10.-
CLUB AGAINST REALITY: ULTRABLACK EDITION mit MILLE PLATEAUX

In dieser Ausgabe widmen wir uns ganz dem Musiklabel mille plateaux, das 1993 von Achim Szepanski gegründet wurde. Mille plateaux war immer schon und ist ein Ort für experimentelle elektronische Musik und Theorie mit Sitz in Frankfurt. Sein Initiator Achim Szepanski verstarb am 24.09.2024. Trotzdem werden an diesem Abend Künstler:innen aus dem Umfeld des Labels mit Live-Auftritten in Innsbruck zu Gast sein: Andrea Taeggi, Lain Iwakura, John Robin Bold und Lukas Moritz Wegscheider.

Lain Iwakura und John Robin Bold werden neben Musik auch theoretische Inputs präsentieren, wenn sie Fragen zu Apokalypse und Klang nachgehen.


INHALT
"Politische Musik ist eine Musik ohne Worte (im doppelten Sinn). Sie orientiert sich nicht an der Welt, (sie hat kein Objekt das sie einfängt), noch ist sie eine Frage der Perzeption. Politische Musik indiziert eine Nicht-Welt der puren Auto-Impression. Sie ist radikal schwarz."
(ultrablack of music: Feindliche Übernahme 2017)

Das Zitat stammt aus dem Buch von Andrzej Steinbach und Achim Szepanski. Letzterer gründetete 1993 das Musiklabel mille plateaux - einen Ort für experimentelle Elektronische Musik mit Sitz in Frankfurt. Das Label gilt als Nachfolger des gleichnamigen Sublabels von Force Inc. Music Works, das 1991 ebenso von Achim Szepanski gegründet wurde. Aus Mille Plateaux wiederum gingen die Sublabels Ritornell (1999–2003), Plateaux Résistance (2005) und Supralinear (2005) hervor. Der Vertrieb erfolgte über DMD und EFA-Medien.

Der Labelgründer Achim Szepanski wäre einer unserer Gäste im Rahmen des club:against:reality gewesen - doch traurigerweise verstarb er am 24.9. 2024. Achim Szepanski gilt im Allgmeinen als ein Underground Pionier der elektronischen Musik und im Speziellen von Techno. Beeinflusst von dem Detroiter Technolabel Underground Resistance verstand er seine Arbeit am Label immer auch als  Widerstand gegen den Mainstream und als Gegenentwurf zur zeitgenössischen Technoszene. Das Label mille plateaux versteht sich als gesellschaftskritisch sowie politisch und ist eine wichtige Homebase für Menschen wie Wolfgang Voigt, Alec Empire, Ian Pooley, Porter Ricks, DJ Rush, Rob Acid, bis hin zu Vladislav Delay.  

Der Name des Label mille plateaux geht auf das Buch Tausend Plateaus (franz. Mille Plateaux) des Philosophen Gilles Deleuze und des Psychoanalytikers Félix Guattari zurück. Darin beschreiben diese ihre Idee der Rhizomatik, welche als Metapher für ein postmodernes bzw. poststrukturalistisches Modell der Wissensorganisation und Weltbeschreibung dient.

Auf mille plateaux und seinen Sublabels veröffentlichten unter anderem  Akufen, Alec Empire, Fennesz, Cristian Vogel uvm. Mit dem Aufkommen von Glitch im Jahr 2000 startete mille plateaux die nach dem Musikgenre Clicks & Cuts betitelte Compilation-Reihe Clicks & Cuts, die sowohl eigene als auch Künstler:innen anderer Labels enthielt.

Anfang 2004 meldete der mille plateaux betreuende Vertrieb Force Inc. Music Works Insolvenz an. Dies stand vor allem im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des Vertriebs der EFA-Medien.

Nach einer wirtschaftlichen Krise 2004 wurde das Label von Achim Szepanski 2018 neu gegründet. Es veröffentlicht seitdem sowohl online als auch auf Vinyl, CD, USB-Stick und Kassette. Neben einer Reihe an neuen Künstler:innen zählen Thomas Köner und Cristian Vogel zu den ursprünglichen Künstlern, die wieder mit dem Label zusammenarbeiten.

2020 publizierte mille plateaux  bzw. die Autoren Achim Szepanski und Andrzej Steinbach in Kooperation mit dem Blog NON das Buch Ultrablack of Music und verarbeiten dabei ihr Konzept der Ultrablackness - welches für die Neuauflage des Labels richtungsweisend ist und "Musik im Kontext von soziale Beziehungen sieht, die kein Eigentum mehr verlangt. Aber sie kann trotzdem nicht systemunabhängig agieren, ohne selbst Teil einer kapitalen Verwertungslogik zu sein."

"Anonym, dunkel, schwarz, verborgen, verdeckt, verschlüsselt, undurchsichtig, undercover, unverständlich: Ultrablack of Music wagt den Exodus und lauscht jenen Kräften und Sounds, die vom Ungehörten in der Musik erzählen. Sound, das ist die Vibration, Resonanz und Diffraktion von Wellen im schwarzen Kosmos.“ (Online unter https://synnika.space/events/opening-nonplusultrablack 8.10. 2024)

(Quellen: U.A. Zum Tod von Achim Szepanski, Ein Nachruf)

Trotz des Todes von Achim Szepanski freuen wir uns Künstler:innen des Labels mille plateaux nach Innsbruck zu holen und mit ihnen einen Abend zu gestalten. Es wird neben Live-Konzerten auch theoretische Inputs von John Robin Bold  und Lain Iwakura geben. Live in Action sind in Anschluss: John Robin Bold, Lukas Moritz Wegscheider und Lain Iwakura. Nach den  Konzerten verabschieden wir uns in die Morgenstunden mit einem Rave-Set von _textp_selectr.