Geschichte ab 2001

Jänner 2001

Die Innsbrucker Kulturszene steht vor dem Problem einer akuten Raumnot für Präsentation und Produktion.
Gründe: Utopia-Konkurs, Wegfall der MK, vorübergehende Schließung der Workstation aus baupolizeilichen Gründen, Schließung des Cine Royal, Reduktion der Besucherzahl des Bierstindls.
Mehrere Konzepte werden zur Lösung der Problematik vorgeschlagen und der Öffentlichkeit sowie den Subventionsgebern vorgelegt.
 

Frühjahr 2001

kleinstes Kulturzentrum der WeltZusammenschluss der einzelnen Gruppierungen. In einem äußerst konstruktiven Arbeitsprozess wird in vielen Arbeitssitzungen ein gemeinsames Konzept erarbeitet.
Grundkonzeption: ein eigener Ort im Zentrum der Stadt Innsbruck mit Büro und Veranstaltungsort für ca. 300 Personen mit geeigneter Infrastruktur. Organisatorisch eine Art
Dachverband als Service- und Dienstleister, Vernetzung der vorhandenen Ressourcen, Einbindung aller Gruppierungen, Disziplin- und Spartenvielfalt.
Grundforderung: Die durch den Konkurs des Utopia freigewordenen Subventionsmittel müssen der Szene erhalten bleiben. LR Platter sichert von Anfang an die Utopia-Mittel des Landes (1,5 Mio öS) dem Projekt zu.
 
Die Stadt Innsbruck signalisiert in vielen Gesprächen Bereitschaft zur Beteiligung. Aufforderung zur Suche nach einer entsprechenden geeigneten Location. Vom Bund Grundsatzzusage für eine Beteiligung an der Finanzierung des Programms wenn entsprechende Location vorhanden.
 
Das Utopia-Gebäude fällt als Ort für das Projekt wegen ungeklärter Dauermietverhältnisse im Haus weg.
Eine Locationsuche im Raum Innsbruck beginnt, die mehr als eineinhalb Jahre dauert.
Besichtigung zahlloser Örtlichkeiten und intensive Verhandlung mit zahllosen Vermieter:innen und Eigentümer:innen. Trotz konsequenter Suche und Einschaltung von vier Immobilienbüros kann kein geeignetes und leistbares Objekt gefunden werden.
CTR: Eröffnung des kleinsten Kulturzentrums der Welt. Ein Baucontainer, aufgestellt im Bierstindlgarten ausgestattet mit Büroinfrastruktur dient als Büro und Kommunikationsort.
 

Sommer 2001Streetparade

Streetparade: Offen und Herrlich - Innsbruck geht in die Luft.
Demonstration für kulturelle Freiräume in der Innenstadt von Innsbruck.
Abschlussevent am Marktplatz mit zahlreichen Liveacts
und ca. 1500 Besucher:innen. Forderung auf den Flugzetteln:
"Produktiv und obdachlos. Wir brauchen einen Ort."
 

 

 

Weihnachten 2001

Endlich wird die optimale Lösung gefunden:
Kulturstation am Dach des neuerrichteten M-Preis an der Sill.
Stadt Innsbruck und Land fordern ein detailliertes Konzept mit Kostenaufstellung.
 

Jahresbeginn 2002

Ausarbeitung eines Adaptierungskonzepts bis ins kleinste Detail.Mpreis2
Konzept für kulturelle Nahversorgung. Mietvertragsoption für mindestens zehn Jahre. Fassungsvermögen: ca. 300 Personen, Notausgänge Fluchtwege etc. vorhanden. Angesichts des kreativen Potentials einer ganzen Generation sind die Kosten leistbar.
 
Die für den zweckgerichteten Endausbau des sich noch im Edelrohbau befindlichen 440 m2 großen Obergeschosses kalkulierten Investitionskosten für die p.m.k (wo man speziell bei der noch nicht errichteten Fassade auf die Lärmschutzerfordernisse u.a hätte kostensparend Rücksicht nehmen können) belaufen sich auf Euro 229.555,89, für die erforderliche Grundinfrastruktur für einen funktionierenden Cafe-, Bar- und Veranstaltungsbetrieb inkl. aller technischen Geräte auf Euro 128.703.
 
Der Eigentümer Fa. M-Preis investiert selbst in die zweckgerichtete Fertigstellung Euro 75,548.
Arch. Pöschl stellt kostenlos einen Entwurf zum p.m.k zweckgerichteten Ausbau zur Verfügung.
Betriebswirtschaftlich sinnvoll, die p.m.k kann durch den Cafebetrieb Eigenmittel lukrieren, die einzelnen Vereine als Veranstalter aus Bar- und Eintrittserlösen ebenfalls.
Zusammenarbeit der p.m.k mit der Universität Innsbruck, Architektur Institut für Entwerfen, Studio 1, Prof. Demartino. Semesterthema unter dem Titel "Nachtflug": die Problematik der p.m.k. Teilweise greifen die Student:innen das M-Preis Projekt auf und liefern interessante Projekte zur Konzeption einer Kulturstation am Dach.
 

Sommer 2002

PressekonferenzGeforderter Ausbauplan, Kosten und Betriebskonzept liegen auf dem Tisch. Die Stadt Innsbruck lässt nach den bis dahin positiven Gesprächen mit der p.m.k durch ihre neue Kulturbeamtin Birgit Neu, die erst einwöchig im Amt ist, ausrichten, dass die Stadt keine Subventionen für das Projekt Kulturstation am Dach investieren wird. Ein persönlicher Termin um Ergebnisse zu besprechen war vorher Wochen nicht zu bekommen. Eine neuerliche Pattstellung: LR Platter bekräftigt zwar seine Zusage an die p.m.k, setzt aber die Beteiligung der Stadt Innsbruck als Bedingung.
 
 
In der daraufhin von der p.m.k einberufenen Pressekonferenz sagt Bürgermeisterin Hilde Zach definitv "nein" zu einem neuen Kulturzentrum in Innsbruck, Hilde Zach: "Ich mache mir kein neues Fass ohne Boden auf". Trotz der in anschliessenden Presseinterviews von Bürgermeisterin Hilde Zach (u.a im Standard) in Aussicht gestellten Bemühung doch noch eine Lösung mit dem Land zustandezubringen blieben weitere Bemühungen der p.m.k um einen Termin zur weiteren Verhandlung monatelang erfolglos.
 
 

Ende November 2002

Besetzung des Minetti-HausesEinigen betroffenen Kulturschaffenden reicht die ständig wiederkehrende Aussage der p.m.k, sie stünde mit Vertreter:innen von Stadt, Land und Bund "in konstruktiven Gesprächen" nicht mehr aus.
Sie wenden sich mit einer symbolischen Notwehraktion an die Öffentlichkeit und besetzen virtuell mittels Plakataktion die leerstehende MK und real die leerstehende Minatti-Halle in Innsbruck. Die p.m.k solidarisiert sich mit der Aktion, wenngleich sie nicht deren Organisatorin ist.
 
Bürgermeisterin Hilde Zach zeigt sich gesprächsbereit mit den Aktivisten, nimmt vor Ort deren Anliegen zur Kenntnis und lässt die Polizei abziehen. Daraufhin entsteht ein spontanes Fest mit vorerst lokalen DJs. Die Kultband Massive Töne, zufällig auf Durchfahrt in Innsbruck hören über FM4 von der Besetzung und lassen es sich nicht nehmen, vorfahrend mit einer Stretchcadillaclimousine ein sponatanes Solidaritätskonzert vor Ort zu geben. Spätestens das macht das Fest zum Kultevent über das FM4 ständig aktuell berichtet und das im Laufe des Abends immer mehr Besucher anzieht. Das Fest verläuft in geordneten Bahnen, spontan gibt es vielfältigen infrastrukturellen Support, der von Equipment bis zur kulinarischen Verpflegung reicht. Sogar ein Statiker wird beigezogen, um die Tragfähigkeit der Decke im Obergeschoss der Minatti-Halle angesichts des spontanen Besucherstroms zu berechnen.
 
Das bittere Erwachen folgt am nächsten Morgen: Das Gebäude wird polizeilich geräumt.
Dieses Ereignis und weitere Aktionen im öffentlichen Raum schaffen jene mediale Öffentlichkeit, die dem pragmatisch konsequenten Weg der p.m.k, Konzepte und Lösungen auszuarbeiten, in die Öffentlichkeit zu transportieren und mit den zuständigen Kulturverantwortlichen zu verhandeln, bislang verwehrt geblieben ist. Die Stadt Innsbruck ist wieder gesprächsbereit.
 

Dezember 2002

Für die Stadt Innsbruck steht ein Veranstaltungsort für die p.m.k weiterhin nicht zur Debatte.
Allerdings ist sie bereit, ein Büro und geeignete Infrastruktur für mobiles Veranstalten zu finanzieren
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Frühjahr 2003

Nach beinahe zweieinhalb Jahren Konzeption, Verhandlung und intensiver Suche nach einem geeigneten Objekt hat im Frühjahr 2003 hat der Innsbrucker Gemeinderat mit seinem Beschluss, das Projekt p.m.k mit einer Startsubvention von 30.000 Euro zu unterstützen, (und auch weiterhin zu finanzieren) den Startschuss für dessen Realisierung gegeben. Damit war zumindest wieder ein Schritt in Richtung p.m.k Kulturstation getan.