27.10.2025

Die Talstation muss als kultureller Standort erhalten bleiben – und der Verein Talstation muss sie wieder nutzen dürfen.

Statement der p.m.k zur aktuellen Situation rund um die Talstation

Die Talstation muss als kultureller Standort erhalten bleiben – und der Verein Talstation muss sie wieder nutzen dürfen.

Seit der Verein im Jahr 2022 die von ihm bespielten Räumlichkeiten nicht mehr verwenden darf, konnte er in der p.m.k zumindest Teile seines ambitionierten Kulturprogramms fortsetzen. Wir freuen uns, dass die Talstation in dieser Übergangszeit Teil der p.m.k-Familie geworden ist. Von Beginn an war aber klar: Diese Lösung kann und darf nur vorübergehend sein.

Die p.m.k vereint derzeit 35 ehrenamtlich geführte Kulturvereine, die mit großem Engagement und unter oftmals prekären Bedingungen einen wesentlichen Teil des freien Kulturprogramms dieser Stadt realisieren. Schon jetzt sind unsere räumlichen Kapazitäten an der Belastungsgrenze. Innsbruck braucht dringend weitere selbstbestimmte Kulturorte, die diesen Namen auch verdienen – Orte, die kulturelle Nutzung nicht nur ermöglichen, sondern aktiv fördern. Das bedeutet: rechtlich gesicherte Strukturen, technische Adaptionen, langfristige Perspektiven und faire Rahmenbedingungen für jene, die Kulturarbeit leisten.

Seit Jahren ist bekannt, dass Innsbruck über keine ausreichend großen, niederschwellig zugänglichen Räume für mehrere hundert Menschen verfügt. Die Talstation könnte einen dieser dringend benötigten Orte darstellen – ein Raum für Musik, Diskurs, Kunst und Begegnung. Ein Ort, der zeigt, was kulturelle Arbeit jenseits kommerzieller Logiken leisten kann.

Es ist positiv, dass die Vorgänge rund um die Talstation endlich auch politisch rezipiert werden und nun ein Sondergemeinderat dazu einberufen wurde. Bedenklich bleibt jedoch, dass es dafür erst massiven öffentlichen Druck gebraucht hat, um dieses Thema ernsthaft auf die Agenda zu bringen.

Hier geht es nicht um Einzelinteressen oder parteipolitische Positionen, sondern um eine langfristige kulturpolitische Perspektive für Innsbruck. Die Talstation ist ein Symbol dafür, wie diese Stadt mit ihrem kulturellen Erbe, ihren Initiativen und ihren kreativen Potenzialen umgeht.

Als Kulturarbeiter*innen – und als Bürger*innen dieser Stadt – erwarten wir uns einen professionellen, wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe.
Das bedeutet auch politische Verantwortung zu übernehmen, unangenehme Gespräche zu führen, Entscheidungsprozesse transparent zu gestalten und endlich gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie lähmend politische Blockaden und parteitaktische Grabenkämpfe für die Entwicklung dieser Stadt sein können. Ignoranz und Sprachlosigkeit dürfen aber ebenfalls kein Ersatz für demokratischen Diskurs sein.

Wir fordern daher:

Die dauerhafte Sicherung der Talstation als Kulturstandort, einschließlich der dafür notwendigen Sanierungs- und Adaptierungsmaßnahmen.

Die Einbindung des Vereins Talstation und der freien Kulturszene in alle weiteren Entscheidungs- und Planungsprozesse – von Beginn an, nicht nachträglich.

Eine verbindliche Perspektive bis Frühjahr 2026, wie die Talstation wieder kulturell genutzt werden kann.

Ein klares politisches Bekenntnis zur Förderung und finanziellen Absicherung

Kulturinitiativen müssen in die Gestaltung solcher Prozesse aktiv eingebunden werden – nicht nur angehört, sondern beteiligt. Nur so entsteht Vertrauen, Nachhaltigkeit und ein Verständnis dafür, dass kulturelle Arbeit in dieser Stadt kein Freizeitvergnügen ist, sondern ein gesellschaftlich relevanter Beitrag: für Vielfalt, Teilhabe, Sichtbarkeit und soziale Kohäsion.

Die Arbeit der freien Kulturszene basiert auf Professionalität, Leidenschaft und oft unbezahltem Engagement. Sie verdient Respekt, verlässliche Rahmenbedingungen und politische Unterstützung. Wer diese Strukturen schwächt, riskiert den Verlust eines wesentlichen Teils urbaner Lebendigkeit und sozialer Innovation.

Die Talstation könnte zu einem Modellprojekt werden – für offene, generationenübergreifende und partizipative Kulturarbeit. Ein Ort, an dem sich Künstler*innen, Vereine, Nachbar*innen und junge Menschen gleichermaßen begegnen können. Dafür braucht es Mut, Zusammenarbeit und den politischen Willen, Kultur nicht als Problem, sondern als Chance für die Stadtentwicklung zu begreifen.

Wer Räume für Kultur, Begegnung und Vielfalt erhalten will, muss jetzt handeln – mit Offenheit, Weitsicht und echtem Respekt gegenüber jener Arbeit, die Tag für Tag von hunderten Kulturarbeiter*innen in dieser Stadt geleistet wird.

Die p.m.k steht solidarisch an der Seite der Talstation – und für eine Kulturpolitik, die auf Dialog, Verlässlichkeit und gemeinsames Gestalten setzt.