04.11.2025
The Blei Teddybär Palace Tipping Point – Top 50 Ideen für meine 50. Kolumne bzw. Editorial
Editorial für November-Dezember 2025
50. Eine Kolumne über die Talstation.
49. Eine Kolumne über die Person, die neulich in der Sauna einen Aufguss machte und am Nacken das Wort HUMILITY tätowiert hatte. Ich las zuerst HUMIDITY, was zumindest in der Situation auch irgendwie gepasst hätte und musste dann noch sehr lange darüber nachdenken, dass ausgerechnet dieses Wort an einer Stelle geschrieben ist, wo es alle außer die beschriftete Person lesen können.
48. Eine Kolumne über die Talstation, aber – weil alles, was ich dazu zu sagen hätte, von anderen hier bereits viel besser gesagt wurde, als ich es je könnte – eigentlich eine Kolumne, die die Talstation als Einstieg (der wie immer bei diesen Kolumnen am Ende nochmal aufgenommen wird, „als Rahmung“ würde also eher passen) nimmt um dann eigentlich darüber nachzudenken, dass und wie diese Kolumne – wie übrigens auch Kunst – anders wirkt, anders, von anderem und zu anderen spricht, gleichzeitig weniger und mehr kann und will: nicht direkt etwas sagen, sondern danach zu fragen, worauf und wie wir uns geeignet haben, worüber maus nicht reden kann.
47. Eine Kolumne über alte Videos, in denen Dietmar Dath (of all people!) sieben Stunden lang spricht, wovon maus nicht schweigen kann (aber dann ist mir eingefallen, dass ich das bereits im Zusammenhang mit der Künstlerischen Arbeitsgruppe futurum getan habe).
46. Eine Kolumne darüber, wie neulich in der Sauna jemand zum Aufgießen einen Song von Fever Ray spielte und wie merkwürdig das für mich war, einmal in diesem Setting für mich nicht völlig irrelevante Musik zu hören und wie ich ausgehend davon darüber nachdachte, wie für andere Pop-Musik kein komplexes Bedeutungssystem von existentieller Tragweite ist, nach dem das gesamte Leben gestaltet wird, sondern eine beliebige Hintergrundbeschallung. Kein neuer Gedanke, ich weiß, aber neu für mich!
45. Eine Kolumne darüber wie ich in meiner Not, sämtliche Science-Fiction-Filme der Künstlerischen Arbeitsgruppe futurum bereits gesehen zu haben, als Ersatz die TV-Serie Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion zu schauen versuchte.
44. Eine Kolumne darüber, dass es Meuse gibt, die sich eines schönen Tages an den Computer setzen und meine Ergänzung von LUX im Artikel zu Rosalía zurücksetzen, weil es die Regel gibt, dass in der deutschsprachigen Wikipedia Alben erst nach dem Erscheinen eingetragen werden dürfen und LUX zu dem Zeitpunkt erst angekündigt, aber noch nicht erschienen war und Regeln eben eingehalten werden müssen.
43. Eine Kolumne darüber, wie neulich in der Sauna jemand mich darauf ansprach, folgendes in der Kolumne unterzubringen: Warum riecht Schuhcreme so gut? Damit maus öfter Schuhputzen tut.
42. Eine Kolumne darüber, wie ich überlege, welchen Tier-Sticker ich verwende, um den Deadname am Cover eines Buches zu verdecken, das die Autorin noch unter ihrem inzwischen abgelegten Namen veröffentlicht hatte.
41. Eine Kolumne darüber, wie Rosalía in einem Interview über ihr neues Album Ursula K. Le Guins Carrier Bag Theory of Fiction erwähnte, was wohl den Tipping Point darstellt, ab dem dieser extrem wichtige und richtige Text offcially over ist.
40. Eine Kolumne darüber wie die Bücher von I.V. Nuss (wie z.B. auch die Musik von Black Dresses) so wunderschön und tröstlich für mich sind, gerade weil sie davon handeln, wie schrecklich alles ist und wie wir gerade aus dem kaputten, zerstörerischen, zerstörten heraus Würde und Quatsch und Schönheit finden können.
39. Eine Kolumne darüber, wie die Alben von Lily Allen und Rosalía folgenden Skeet in mir ausgelöst haben: also ich beschwere mich ausdrücklich nicht aber dass wir im oktober des jahres 2025 alle 24/7 abwechselnd die worte blei teddybär und pussy palace vor uns hin murmeln hatte ich auch nicht am bingozettel.
38. Eine Kolumne darüber, dass mein Takeaway vom gefühlt sieben Stunden langen Rosalía-Interview ist: einfach mal machen, nicht nur immer würde machen, weil dann immerhin mal was da ist. Maus kann selber eh nie beurteilen, ob’s ein Schmarren ist oder was taugt, aber wenn maus einfach raushaut ohne Genierer ist wenigstens die Möglichkeit da, dass was dabei ist und es braucht ja nur ein bis zwei Hits um (von sich selber und anderen) als relevant wahrgenommen zu werden und dann stehen viele Möglichkeiten offen wie z.B. ein Orchester zu Hildegard-von-Bingen-Lyrics über Blei-Teddybären fideln zu lassen, weil Carrier Bag.
37. Eine Kolumne darüber, wie ein Algorithmus der Firma Alphabet Inc. vorschlug, dass ich mir ein Video anschaue, in dem Lily Allen mit ihrem damaligen Ehemann eine Home Tour durch deren gemeinsamen Brooklyner Brownstone gibt, genau jedes Haus also, das in ihrem aktuellen autofiktionalen Album aufgrund der Sexcapades ihre Ex-Gemahls als „Pussy Palace“ bezeichnet wird.
36. Eine Kolumne darüber, wie reaktionär, phantasielos und langweilig Raumpatrouille Orion ist, weil es darin immer darum geht, wie der einsame Held und Draufgänger Commander Cliff Allister McLane stets sämtliche Regeln der Gemeinschaft bricht, die ihm das ermöglicht, und dafür belohnt wird und nie von der Schönheit, Komplexität und Freiheit dessen, wie eine Gruppe von Meusen gemeinsam darüber entscheidet und ausverhandelt, nach welchen Regeln sie leben und wie sie die anwenden soll. Ist nicht ganz klar, wo McLane das Wort „Bescheidenheit“ hintätowiert bekommen hätte sollen?
35. Eine Kolumne darüber, dass ich bei 37. fast „extrakurrikuläre Aktivitäten“ statt „Sexcapades“ geschrieben hätte, aber dann ist mir gerade noch aufgefallen, dass es bei aller nötigen Unhingedheit immer noch Grenzen dazwischen gibt, was privat und was öffentlich sagbar bzw. gerade noch irgendwie verständlich ist.
34. Eine Kolumne darüber, ob zum Posten eines Gifs von Bella’s Depression Scene aus Twilight besser die Caption passt so ready let’s gooo oder we're so back.
33. Eine Kolumne darüber, wie lange ich darüber nachgedacht habe, was für die Leser*innen noch schlimmer ist: eine überlange Kolumne mit 25 Kolumnenideen oder die völlige Unhingedheit/Überlänge mit frisch gleich 50 Strophen (so wie ja sieben Stunden lange Filme leichter zu schauen sind als normal überlange).
32. Ups, jetzt habe ich mich verraten, dass das hier nie Ideen und immer Strophen waren.
31. Eine Kolumne über einen Remix von DJ Gestaltzerfall von einem Song der Band Feinabstimmung der Naturkonstanten.
30. Eine Kolumne, die auch dem Onkel Hubert und Dr. Gröhenig vom europäischen Kolumnen- und Editorial-verband so richtig gut gefällt.
29. Es sind immer alles Strophen. Always have been.
28. Eine Kolumne über Spilifs neues Album.
27. Eine Kolumne über Nendas neuen Track.
26. Eine Kolumne über Ada Rooks neues Album.
25. Eine Kolumne, die meine schon mehrfach erwähnte Xiu-Xiu-Anekdote einfach erzählt. Oder vom Roller Derby Worldcup. Oder vom Ö-Slam. Oder vom Soap-and-Skin-Konzert. Oder von dem dazwischen. Oder vom Black Slam. Oder vom Privaten. Oder vom Geheimnis. Oder vom Öffentlichen. Oder vom einfach mal Machen. Oder vom Abschweifen. Oder vom Dissoziieren. Oder vom Übergang. Oder eine Kolumne, die Dinge mal besser erklärt. Oder schlechter. Oder anders. Oder eine Kolumne, die alle Regeln bricht. Oder eine, die makes up the rules as we go along. Oder eine Kolumne in einer Welt, die unserer bis ins letzte Detail detailgetreu gleicht, aber in der diese Kolumne nicht allein das Editorial für die p.m.k ist, sondern gleichzeitig auch jenes der Zeitschrift Diva e Donna. Oder eine Kolumne nur für mich. Oder eine nur für euch. Oder eine nur für uns. Oder eine Kolumne, die es euch und mir und uns einfach mal nicht so einfach macht wie ein siebenstündiger Film.
24.-01. R A U M F Ü R E I G E N E N O T I Z E N
